Kloster Wiblingen – Für Ulm ungewöhnliche Barockpracht

Kloster Wiblingen - Für Ulm ungewöhnliche Barockpracht

Kloster Wiblingen – Für Ulm ungewöhnliche Barockpracht

Für Ulm ungewöhnliche Barockpracht unterstreicht die konfessionelle Grenzüberschreitung ins katholisch geprägte Oberschwaben nach Wiblingen, seit 1927 zu Ulm eingemeindet und heute jenseits von Iller und Weihung Vorposten zum „Himmelreich des Barock“.

In „Guibelinga“ hatten die Illergaugrafen Hartmann und Otto von Kirchberg ein reformbenediktinisches Kloster gegründet, dessen Gebäude 1093 geweiht und von Mönchen aus St. Blasien bezogen wurden. Ab 1714 ging man schrittweise an den schon lange geplanten Neubau der immer wieder stückchenweise modernisierten Klosteranlage; den 1702 von den Fuggern unabhängig und (vorder-)österreichischer Landstand gewordenen Konvent erfasste der zeitübliche „Bauwurmb“. Mit der Berufung Johann Michael Fischers 1750 sicherte sich Abt Meinrad Hamberger beste Architektur, galt der zeitgleich auch in Zwiefalten und Ottobeuren an seinen berühmteren Kirchenbauten arbeitende Münchner Barockbaumeister doch als eine der führenden Kräfte des süddeutsch-bairischen Barock. Fischer baute in Fortsetzung des Wiedemann’schen Nordtraktes seinen Ostflügel der Klosteranlage, der wichtige Konventsräume enthielt. Bis 1762 war der abgebildete Höhepunkt, der polygonale, den Kapitelsaal aufnehmende Mittelpavillon fertig geworden, barocke Selbstdarstellung in Richtung Ulm. Mit plastischen Voluten, Schweifgiebel vor dem Mansarddach und kräftigen, in Rokokokapitellen ausklingenden Pilastern schuf Fischer ein leider wenig bekanntes Kleinod.